Motivation und Ziele der Landeshauptstadt München

Der Olympiapark soll UNESCO-Welterbe werden, denn er ist ein architektonisches
und landschaftsplanerisches Ensemble von Weltrang.

Bemerkenswert ist vor allem der politische Ansatz, der sich in der Gestaltung des Olympiaparks widerspiegelt: Bereits die Ausschreibung zum Wettbewerb enthielt damals diverse Leitlinien, um das Selbstverständnis der jungen Demokratie zu zeigen und sich zugleich von den Olympischen Spielen 1936 zu distanzieren. 
Neu war auch, wie sich die Bauten in die Topographie des Geländes integrieren. Die Gestaltung der Landschaft schafft durch Modellierung und Bepflanzung nicht nur den Brückenschlag zum Voralpenland, sondern ruft durch den Verzicht auf Zäune und Absperrungen auch alle Besucher*innen auf, die Flächen im Sinne eines „demokratischen Grüns“ zu nutzen.

Das sind weitere Gründe, warum die Landeshauptstadt die Bewerbung um den Titel „Welterbe" befürwortet:

Der Olympiapark ist ein einzigartiges städtebauliches Gesamtkunstwerk mit einer bereits heute weit über München hinausreichenden Bedeutung. Der Titel der UNESCO würde dies offiziell bestätigen und würdigen. Die Nominierung wäre eine Qualitätsauszeichnung, die sowohl nach außen als auch nach innen wirken würde. 

Ein Welterbe-Titel würde die Leistung und den Mut der Schöpfer des Olympiaparks würdigen: Sie gingen architektonisch, gestalterisch und technisch völlig neue Wege. Eine Pionierleistung ist insbesondere die geschwungene, transparente, die drei Hauptsportstätten überspannende Zeltdachkonstruktion. Für diese gab es damals keine Vorbilder.

Die Einschreibung einer Kultur- oder Naturerbestätte in die Welterbeliste der UNESCO ist der Auftakt für die Aufnahme und Verstärkung von Bemühungen um Denkmal- und Naturschutz, nachhaltige Entwicklung, Vermittlung und interkulturelle Verständigung. Bei kritischen nationalen oder internationalen Entwicklungen bietet der Welterbestatus zusätzlichen Schutz. Durch den Welterbe-Titel würde außerdem eine Schutzzone um den Olympiapark eingerichtet. Dadurch können Sichtbeeinträchtigungen durch Neubauten und Hochhäuser frühzeitig überprüft und verhindert werden. Der Park steht auch für ein immaterielles Erbe der Olympischen Idee: Errichtet auf den Schuttbergen des Zweiten Weltkriegs ist der Olympiapark ein Symbol für Frieden, Demokratie und Freiheit und für die Überwindung des Krieges – weltweit ist dies einmalig.

Im Gegensatz zu vielen anderen ehemaligen Olympischen Stätten liegt der Olympiapark nicht brach, sondern ist ein lebendiger Begegnungsort, der sich stetig weiterentwickelt. Der Welterbe-Titel soll die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten weiterhin ermöglichen und behutsam voranbringen. Vor allem das Sport- und Kulturangebot in einzigartiger Umgebung soll erhalten bleiben und durch den Titel weiter gefördert werden.

Der Olympiapark ist ein Ort, der vielen Münchner*innen und Besucher*innen der Landeshauptstadt am Herzen liegt. Ein Ort, mit dem sie sich identifizieren, der positiv emotional aufgeladen ist und der Historisches mit Aktuellem, Sport, Kultur, Architektur, Natur und Begegnung vereint. Ein Ort, der in dieser Kombination einzigartig ist und für folgende Generationen geschützt und erhalten werden muss. 

Die Landeshauptstadt hat bereits umfangreiche Investitionen in die Erhaltung, Erweiterung und Wiederherstellung des Olympiaparks vorgenommen, um die Qualität des Ensembles zu sichern (Sanierung der Schwimmhalle, des Zeltdachs, des Olympiaturms). Bei der Sanierung bedarf es einer behutsamen Entwicklung, welche die Besonderheiten des Olympiaparks bewahrt. Der Titel soll als Triebfeder für weiteres nachhaltiges Engagement sowie für weitere Investitionen in die Bausubstanz, den Park und das Gesamtkonzept dienen.

Der Olympiapark soll Welterbe werden, um seine Besonderheit und seine Strahlkraft international weiter hervorzuheben. Für das Image der Stadt wäre es ein Pluspunkt, eine solche Welterbestätte zu besitzen.

Weltweit sind kaum vergleichbare Objekte in der Liste des UNESCO-Welterbes eingeschrieben. Eine Sportstätte als lebendiges Erbe aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wäre ein zukunftsweisender Beitrag für die Welterbeliste, der das Image des Titels modernisieren könnte.